Gemeinsam mit seiner Frau Carina Tornow-Sievers, blickt Stefan Sievers nach 10 erfolgreichen Jahren als Elithera-Partner auf eine spannende Zeit zurück.
„Selbstständig sein, aber nie mehr allein.“ Das war der Satz, mit dem ihre Geschichte und die Geschichte von Elithera begann …
Da cruise ich ganz entspannt in Richtung Küste zu meinem Interviewtermin, als ich plötzlich kurz vor dem Ziel beinahe vor Lachen platze. Auf dem Ortseingangs-Schild lese ich: „Willkommen in Marne, Karnevalshochburg des Nordens“. Wenn das kein Schenkelklopfer ist?! Ich sehe auf diesem dünn besiedelten Fleckchen Erde keinen einzigen Menschen auf der Straße und verbinde die typisch norddeutsche Mentalität spontan so gar nicht mit Ramba-Zamba-Kultur. Wer hier grundlos durch die Gegend lächelt, wirkt aufdringlich. Wenn man jemanden trifft, sagt man: „Moin!“ und das reicht dann auch für den Tag an Konversation. Die Betonung liegt auf: wenn. Wäre die Erde eine Scheibe, wäre hier sicher Ende im Gelände.
Umso doppel-, nein, dreifach-mutig war es von Carina und Stefan sich hier, bei gerade mal 6.000 Einwohnern in Marne*, auf 640 qm, mit einem Elithera Gesundheitszentrum selbstständig zu machen. Dass die beiden berufstechnisch mal gemeinsam etwas auf die Beine stellen wollten, war von Anfang klar. Dass es eine Physiotherapiepraxis sein sollte, hat sich für die gelernte Arzthelferin und den ehemaligen Elektroinstallateur eher zufällig ergeben. Ihre Liebe zum Beruf ist erst während ihrer Physiotherapieausbildung gewachsen und hält bis heute an. Carina und Stefan sind Physios durch und durch. Dennoch haben sie ihre Prinzipien, zum Beispiel: „Arbeite nie da, wo Du wohnst, sonst hast Du nie Feierabend!“ Bei rund 2.500 Patienten pro Jahr, die im Elithera Gesundheitszentrum Marne behandelt werden, ist das vorstellbar. Deswegen leben die beiden in Brunsbüttel und halten nach Möglichkeit Arbeit und Privatleben getrennt. Sie wuppen alles gemeinsam. Dieses 24-Stunden-Modell ist nicht jedermanns Sache, aber für diese Zwei die optimale Lösung sich maximale Freiheit in ihrer Berufs- und Freizeitgestaltung zu gönnen.
Stefans Unterschrift auf dem ersten „Franchise-Vertrag“ war auch der erste Meilenstein in der Elithera Geschichte. Was Carina und Stefan seither mit Elithera erlebt haben, was sie in nächster Zeit planen und wie es in Zukunft mit ihnen und ihrem Team weiter aufwärts gehen soll, erzählen die beiden im Interview …
Vorher noch kurz zu den Besonderheiten des Elithera Gesundheitszentrums in Marne:
- Zentrale Lage
- Kostenlose Parkplätze vor dem Haus
- Praxisräume verteilen sich auf 2 Etagen, die durch einen gläsernen Außenaufzug verbunden sind. Unten Therapie (310 qm), oben Trainings- und Kursflächen, KG-Gerät (330 qm).
- Jeder Raum ist tageslichtdurchflutet.
- Mit durchschnittlich 14 qm sind die Einzel-Behandlungsräume großzügig geplant.
- Im Trainingsbereich wird mit der Trainingssoftware YOLii gearbeitet, die Patienten bei der Planung, Durchführung, Überwachung, Steuerung und Dokumentation in der aktiven Therapie unterstützt. In der Anwendung sorgt das moderne Konzept für konzentrierte Ruhe. Ich war überrascht, dass hier jeder Patient mit Blick auf das Display wusste, wie er was zu tun hat. Aus meiner Perspektive sowohl für Patienten eine sehr gute Permanentbetreuung als auch für die Therapeuten eine Arbeitserleichterung, weil die ja nicht immer überall sein können, um zu helfen oder zu korrigieren.
Jetzt geht’s aber los.
Hallo Ihr Zwei. Es heißt ja, an der Spitze ist es einsam, Chef kann immer nur eine oder einer sein. Wie ist das bei Euch? (Die beiden gucken sich kurz an, sind sich aber gleich einig)
StS: „Ich bin der Kapitän, Carina ist die Lotsin.“
CTS: „Genau. Stefan sagt, wo es langgeht, ich übersetze, vermittle und interveniere, wenn nötig. Ich halte alle und alles emotional im Gleichgewicht. Das klappt prima … meistens 🙂 “
Was Geschäftsführung angeht, habt Ihr ja schon vor Eurer Partnerschaft mit Elithera Erfahrungen gesammelt. Ihr wart bereits 10 Jahre mit einer Physiotherapiepraxis auf 150 qm selbstständig.
CTS: „Das Wort Erfahrungen klingt so ausschließlich bereichernd. Ich würde eher sagen, wir haben in dieser Zeit viel Lehrgeld bezahlen müssen und standen am Ende mit leeren Taschen da. Eigentlich haben wir nur gearbeitet, mindestens 60 Stunden pro Woche und das mit zwei kleinen Kindern. Zum Glück sind meine Eltern eingesprungen, sonst wäre das gar nicht möglich gewesen. Der Umsatz stimmte, aber der Gewinn nicht. Warum? Wir konnten uns das nicht erklären.“
StS: „Heute sind wir schlauer. Ich kann Dir genau sagen, was falsch gelaufen ist …“
CTS: „Fakt war, so ging es irgendwann nicht mehr weiter, wenn wir Geld verdienen und noch etwas vom Leben haben wollten. Stefan war kurz davor alles hinzuschmeißen und wieder als Elektroinstallateur zu arbeiten. So gerne wir unsern Job auch gemacht haben, wir waren einfach ausgebrannt.“
Und dann wurde Euch eine größere Praxisfläche angeboten, hier im Gebäude, direkt gegenüber Eurer alten Praxis.
StS: „Ja. Das Angebot war sehr interessant und kam gerade im richtigen Moment. Für mich war aber von vorneherein klar, wenn ich das mache, dann nicht allein. Dieses Mal wollten wir es besser angehen und nicht die gleichen Fehler – nur auf mehr Quadratmetern – wiederholen.“
Wie seid Ihr auf Elithera gekommen?
StS: „Zwei Jahre zuvor hatten wir einen Betriebsausflug nach Hameln unternommen, um uns das neue Rehazentrum von Karsten Wegener** anzuschauen. Wir kannten uns aus unserer Ausbildungszeit im Weserbergland und waren danach sporadisch in Kontakt geblieben. Er hat uns herumgeführt und machte so Andeutungen, von wegen, er hätte da was in Planung, … eine geniale Idee …, ob wir uns das mal anschauen wollen? Klar wollten wir! Und dann zauberte Karsten sein „McDonald’s-für-Physiotherapie-Konzept“ aus dem Hut. Genial!“
CTS: (taxiert Stefan mit einem Augenzwinkern): „Vor allem die Assoziation mit McDonald’s. Kein Wunder, dass Dir das so gut im Gedächtnis geblieben ist.“
StS: „Pffft! (grinst und winkt ab) Ehrlich, ich fand die Idee so geil. Ein Franchise- und Lizenzsystem für Physiotherapiepraxen. Das ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich wusste, Karsten hatte seine Idee mittlerweile in die Tat umgesetzt, also habe ich mir unsere BWAs der letzten 4 Jahre unter den Arm geklemmt, bin nach Hameln gefahren und habe gefragt, wo ich unterschreiben soll.“
Kurz und schmerzlos. So muss das laufen. Und dann habt Ihr mit Eurem Umzug und der Unterstützung von Elithera Euren Umsatz mal eben verdreifacht und endlich Eure verdienten Gewinne geschrieben.
StS: „Mal eben ist gut. Dieses Umzugsprojekt hat uns schon ganz schön Blut, Schweiß und Tränen gekostet. Aber, alles fein. Wir haben es geschafft und uns richtig entschieden. Haben wir?“ (Carina antwortet mit einem Lächeln).
StS: „Vielleicht können wir den Umsatz jetzt noch mal um 40.000, maximal um 50.000 Euro pro Jahr steigern, dann ist die absolute Obergrenze erreicht und wir müssen für diesen Standort neu- beziehungsweise umdenken.“
Ihr habt vorhin von Fehlern und Lehrgeld gesprochen. Was hättet Ihr ohne Elithera (wieder) falsch gemacht? Wo wäret Ihr voll reingefallen?
StS: „Wo soll ich anfangen? Kein Steuerberater, nicht bilanziert, keine Kostenpläne aufgestellt, keine Jahreszielplanung gemacht, … Controlling, Kennzahlen, was ist das?“
CTS: „Wir haben früher Strichlisten über unsere Rezepteingänge geführt.“
StS: „Marketing, zum Beispiel. Früher habe ich unsere Flyer und die Praxiswerbung in Nachtarbeit selbst gebastelt und so sah der Kram auch aus. Wenn Du jung bist, hast Du noch die Kraft für solche Sperenzchen aber mit 40 wendet sich das Blatt, ist leider so. Jetzt steht uns rund um die Uhr ein Shop zur Verfügung, in dem wir fertig gestaltetes Werbematerial per Klick bestellen können – wie und wann wir es brauchen.“
CTS: „Elithera leistet mittlerweile so viel für die Franchise- und Lizenz-Partner, dass jeder, der neu ins System kommt wahrscheinlich erst mal dicke Backen macht, wenn er das ganze Potenzial erkennt. Wüssten alle Physios, was wir können, würde jeder Elithera-Partner werden wollen. Aber viele sehen nur das Geld, das sie ausgeben müssen, nicht das, was sie dafür bekommen.“
StS: „Ich leite ein Gesundheitszentrum mit 15 Mitarbeitern und bin nebenbei VPT Landesvorsitzender für Hamburg Schleswig-Holstein. Mir meine Zeiten für den Berufsverband freizuschaufeln, wäre vor Elithera nie machbar gewesen.“
Wie wahr!
Thema Corona. Wie hart hat es Euch getroffen?
StS: „Wir sind 1 zu 1 komplett durchgelaufen. Zum Glück mussten wir keine Kurzarbeit anmelden. Bei den Rezepten gab es kaum Einbrüche, aber die T-Rena®-Patienten fehlen uns in der OP-Nachsorge. Die OPs laufen gerade erst wieder an. Und natürlich haben wir das Training runterfahren müssen. Durch den Rettungsschirm sind wir vom Umsatz her jetzt gerade so auf dem Vorjahresniveau. Ich rede vom Umsatz, nicht vom Gewinn. Durch die Corona-Auflagen haben wir erhebliche Mehrkosten, die komplett zu unseren Lasten gehen. Zum Beispiel erhöhte Hygienemaßnahmen, die durch die Hygienepauschale pro Rezept bei weitem nicht ausgeglichen werden. Außerdem soll es diese Pauschale nur bis zum 30. September geben und was ist dann? Die Berufsverbände verhandeln aktuell, ob die Hygienepauschale weiterhin bestehen bleibt oder sogar erhöht wird. Lassen wir uns überraschen.“
Wie sehen Eure kurzfristigen Pläne aus?
StS: „Ich möchte mich bis Ende dieses Jahres als Therapeut komplett zurückziehen. Momentan arbeite ich noch an zwei Vormittagen in der Woche am Patienten. Wir planen unser Unternehmen in eine GmbH umzuwandeln und unseren langjährigen Mitarbeiter Patrick Lorenz als Geschäftsführer mit ans Steuer zu holen. Ich möchte mehr in die Beratung selbstständiger Physiotherapeuten gehen und das Elithera Netzwerk unterstützen.“
CTS: „Das machst Du doch jetzt schon. Du bist im Beirat, hältst Webinare, wir sind Präsenzpraxis für Interessenten, …“
StS: „Ich mach’s halt gerne.“
Stefan, erklärst Du kurz, welche Aufgaben der Elithera Beirat hat?
StS: Die förmliche Definition: den Franchisegeber bei der Weiterentwicklung des Systems unterstützen und die Wünsche der Franchisenehmer vertreten.
Carina, Ihr habt doch demnächst auch noch was Größeres vor. Verrätst Du schon was?
CTS: „Klar. Wir wollen eine „Elithera NeuroReha“ eröffnen, in Heide oder Itzehoe. Hocoma ist ja ein Kooperationspartner von Elithera und die sind im Oktober gemeinsam mit uns auf der Erfa***, da werden wir dann schon mal vorfühlen.“
Demnächst findet in Hameln eine Info-Veranstaltung zum Thema „NeuroReha“ statt. Seid Ihr dabei?
CTS: „Auf jeden Fall.“
Ihr beide! Und was wünscht Ihr Euch persönlich?
CTS & StS: „Weniger zu müssen, mehr zu können. Ab und zu ein bisschen Langeweile :-).“
Das sei Euch von Herzen gegönnt!
Danke Carina und Stefan für die ehrlichen Worte, Euer Vertrauen, Euren Mut, Euren Pioniergeist und dass Ihr nach 10 Jahren immer noch für Elithera brennt, wie am ersten Tag.
Wir sind stolz darauf, Euch im Team zu haben. Und wer weiß, vielleicht wäre das Projekt Elithera-Franchise ohne Euch in der Ablage für „leider unerfüllte Träume“ verstaubt. Auf der Erfa stoßen wir an – auf die nächsten Zehn …
* Marne plus Einzugsgebiet in einem Radius von 15 km, 12 bis 15.000 Einwohner
**Karsten Wegener ist Gründer und Geschäftsführer des Elithera Franchise- und Lizenzsystems für Physiotherapiepraxen. Er ist Physiotherapeut, Gesundheitsökonom B.Sc. und seit seinem 21. Lebensjahr selbstständiger Unternehmer. Er baute 7 eigene Rehazentren und Praxen auf und hat diese mittlerweile im Rahmen seiner Unternehmensstrategie an junge Mitarbeiter übergeben, um sich ganz der Weiterentwicklung von Elithera widmen zu können.
***Die Elithera Erfa-Tagung, kurz Erfa, ist eine Präsenzschulung für Franchise- und Lizenz-Partner, sowie leitende Physiotherapeuten und findet einmal im Jahr in Deutschland oder auf Mallorca statt. Die Elithera Systemzentrale organisiert das 2-tägige Event zum Erfahrungs- und Informationsaustausch. Die Teilnahme von Kooperationspartnern kann aber muss nicht sein.
Fotos von Kaya Sievers.
Titelfoto, von links: Stefan Sievers, Carina Tornow-Sievers, Kaya Sievers (Tochter, Online Marketing & Kommunikation Elithera Systemzentrale), Erk-Lasse Sievers (Sohn, Werkstudent Elithera Marne)
Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die männliche Formgewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich die Angaben auf Angehörige aller Geschlechter.
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