Teil 1: Mitarbeiter kündigt – der Super-GAU?

Dein Mitarbeiter kündigt für einen Arbeitsplatzwechsel. Es erwischt Dich eiskalt. Du hast es nicht kommen sehen. Wie kannst Du Dich verhalten? Worauf solltest Du achten?

Physiotherapeuten zählen zu den wertvollen, aber leider nur langsam nachwachsenden Rohstoffen, die für die Stabilität unseres Gesundheitssystems essenziell sind. Wir brauchen sie, wir suchen sie, aber sie zu finden ist heute beinahe so aussichtsreich wie im eigenen Garten erfolgreich nach Öl zu bohren. Hat man als Praxisinhaber erst einmal die passenden Mitarbeiter für die Physiotherapie gefunden, setzt man alles Mögliche daran, sie zu halten. Immerhin ist jeder Mitarbeiter auch eine Investition, sei es in puncto Vertrauen, Förderung oder Zukunftsplanung.

Dein Mitarbeiter kündigt für einen Arbeitsplatzwechsel

Wie sagt man doch so treffend? Reisende soll man nicht aufhalten! Und so ist es. Es gibt Dinge, die lassen sich nicht umkehren und wenn doch, bleibt der Beigeschmack eines faulen Kompromisses. Einer verliert am Ende – dabei sollten doch Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich gegenseitig ausgewogen positiv bereichern.

Hat Dein Mitarbeiter gekündigt, ist es sinnfrei, ihn in die emotionale Pflicht zu nehmen, oder ihm ins Gewissen zu reden, ihm alles Mögliche zu versprechen, nur damit er bleibt. Gute Physiotherapeuten sind nicht an jeder Ecke zu kriegen, das stimmt, aber wie gut kann ein Physiotherapeut für Dich als Arbeitgeber, für das gesamte Team und Deine Patienten sein, wenn er doch eigentlich gar nicht mehr für Dich und mit Dir arbeiten will? Jemand, der zum Bleiben überredet werden muss, belastet auf Dauer sich selbst und alle Beteiligten. Das kann nicht das Ziel sein.

Wenn Dein Mitarbeiter kündigt, passiert das in der Regel selten aus einem spontanen Impuls heraus. Vielmehr ist es die Summe vieler kleiner Unzufriedenheiten, die Dir im Ergebnis den Schlussstrich präsentieren.

Das sind mögliche Gründe, die Deinen Mitarbeitern ihren Arbeitsplatz madig machen:

  1. Keine Aussicht auf adäquate Aufstiegsmöglichkeiten
    Viele Mitarbeiter möchten Verantwortung tragen, für etwas oder einen Bereich zuständig sein. Als Unternehmer kannst Du nicht alles allein auf Deine Schultern laden, auch wenn Du vielleicht das Gefühl hast, dass nur Du es wirklich perfekt machen kannst. Investiere lieber Deine Energie dahin gehend, die Aufgaben, die Du abgeben möchtest, so zu vermitteln, dass Dein Mitarbeiter diese erfolgreich übernehmen kann. Versuche loszulassen, Verantwortung abzugeben und zu delegieren.
  2. Kein Angebot persönlicher Entfaltungsmöglichkeiten
    Wenn einer Deiner Physiotherapeuten zum Beispiel gerne mit Babys oder Kindern arbeitet und entsprechende Qualifikationen nachweisen kann. Warum nicht? Vielleicht gibt es sogar schon eine Idee für ein Therapiekonzept oder entsprechende Anfragen. Das Angebot sollte natürlich immer zu Deiner therapeutischen und unternehmerischen Ausrichtung passen.
  3. Keine Weiterbildungsmöglichkeiten
    Plane mit Deinen Mitarbeitern ihre fachliche und persönliche Entwicklung – am besten gleich über einen Zeitraum von 5 Jahren. Das kannst Du prima mit einer Timeline abbilden, auf der die Mitarbeiter ihre Entwicklung und damit auch ihre Karriere in Deiner Praxis auf einen Blick sehen.
  4. Unterforderung
    Das Gegenteil von Burn-out ist Bore-out – Langeweile kann genauso stressen wie Überforderung. Immer der gleiche Tagesablauf und Trott ist für keinen Mitarbeiter die Erfüllung. Sorge für Abwechslung. Wenn Deine Praxisräume nur Einzeltherapie ermöglichen, kannst Du vielleicht noch externe Kursräume dazu mieten oder Du bemühst Dich um eine Kooperation mit einem Alten- oder Pflegeheim. Denk einfach größer und erweitere Deinen Radius.
  5. Schlechte Führungsqualitäten
    Chef oder Chefin zu sein ist kein Beruf, aber eine Berufung, die jeden Tag neue Herausforderungen bedeutet. Die meisten Mitarbeiter wünschen sich von ihren Vorgesetzten:
    – klare Regeln
    – Zuverlässigkeit
    – Gerechtigkeit
    – Nahbarkeit / Kommunikationsbereitschaft
    – Erreichbarkeit
    – Wertschätzung
    – und möglichst kein cholerisches Temperament, wenn denn mal ein Fehler passiert.
  6. Unangenehmes Arbeitsklima
    „Das sind doch alles erwachsene Leute, sollen die doch ihre Konflikte unter sich klären“. Nein. Auch das gehört zu Deinen Aufgaben. Dicke Luft zu erkennen und aufzulösen.
  7. Keine Identifikation mit dem Unternehmen / der Marke
    Kennen Deine Mitarbeiter Deine Unternehmensziele? Wissen sie, wofür Deine Praxis steht und transportieren sie Dein Leitbild nach außen? Sind sie stolz darauf, für Dich und mit Dir zu arbeiten – in Deinem Team zu sein? Wenn nicht, kann das zum Problem werden. Niemand will einfach irgendwo arbeiten, sondern bei dem Besten, dem Beliebtesten, der 1. Adresse für …
  8. Mangelnde Transparenz
    Karten auf den Tisch, statt munkeln im Dunkeln. Lass Deine Mitarbeiter teilhaben. Informiere sie frühzeitig über Deine geplanten Entscheidungen oder Veränderungen. Gib ihnen das Gefühl, involviert zu sein.
  9. Fehlendes Feedback
    Loben kostet Dich nur zwei Worte: „Super gemacht!“ Nichts ist demotivierender als ungesehen Großartiges zu leisten. Wenn Deine Mitarbeiter ihre Arbeit gut machen, ist es wichtig, das auch ab und an auszusprechen. Ebenso verhält es sich mit Kritik. Wenn jemand etwas falsch macht, dann nur, weil es ihm jemand falsch erklärt hat. 🙂
  10. Keine Rücksicht auf persönliche Belange
    Du wirst es niemals jedem Mitarbeiter recht machen können. Der eine muss morgens sein Kind zur Kita bringen, der andere hat abends Fußballtraining und der nächste ist mittags immer müde. Wichtig ist, dass Du die persönlichen Umstände Deiner Mitarbeiter ernst nimmst und nach Möglichkeit Wege findest, ihre Wünsche zu berücksichtigen. Vielleicht haben die Mitarbeiter ja auch selbst Ideen, wie sie ihre Arbeitszeit sinnvoll für Deine Praxis einsetzen können.
  11. Ungerechte Bezahlung
    Jedem Mitarbeiter sollte klar sein, dass ein höheres Gehalt auch mit mehr Verantwortung und/oder Arbeitsaufwand verbunden ist. Das Gehalt Deiner Mitarbeiter sollte angemessen und fair sein. Wenn Du einem Mitarbeiter mehr Geld bezahlen möchtest, aber sein Gehalt nicht hochstufen kannst, gibt es andere Möglichkeiten der Anerkennung. Angefangen vom Firmenhandy, über E-Bike-Leasing bis hin zum Firmenfahrzeug, das auch privat genutzt werden darf. Sei kreativ.
  12. Ständige Urlaubskonflikte
    Urlaub – das Streitthema Nummer eins. Jeder wünscht sich die Brückentage. Es gibt nur einen Sommer im Jahr und wenn dann noch Ferien sind … da ist Verhandlungsgeschick gefragt. Du entscheidest letztlich und weißt auch, wie viele Mitarbeiter in der Praxis sein müssen, damit der Betrieb reibungslos läuft. Am besten, Du beginnst die Jahres-Urlaubs-Planung schon im November des aktuellen Jahres für das darauffolgende. So hast Du genügend Zeit, gegebenenfalls in Einzelgesprächen Überschneidungen anzusprechen und Lösungen zu finden, BEVOR Deine Mitarbeiter in ihre Urlaubsplanung gehen. Wenn sie erst mal davon träumen, im April nach Spanien zu fliegen, ist derselbe Traum auf Mai verschoben eine persönliche Katastrophe. Kennst Du bestimmt von Dir selbst …

Fazit: Ist eine Kündigung erst ausgesprochen, kommt jede Einsicht zu spät. Wenn ein Mitarbeiter gehen will und mit seiner Arbeitssituation innerlich abgeschlossen hat, lass ihn ziehen. In Frieden. Im Gegenzug kannst Du durch ein vorsorgliches, achtsames Handeln eine hohe Mitarbeiter-Fluktuation senken.

Auch bei unseren Elithera-Partnern kündigen dann und wann Mitarbeiter. Das ist leider so. Deswegen investieren wir viel Zeit und scheuen keine Mühen, ständig neue Konzepte zur Mitarbeitergewinnung und -begeisterung zu erarbeiten. Das gehört als Franchise- und Lizenzgeber zu unseren Aufgaben. Die Zufriedenheit unserer Partner ist untrennbar mit der Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter und Patienten verknüpft. Für alle oben genannten Punkte stellen wir unseren Partnern Handlungsvorschläge zur Verfügung. Wir haben ferner spezielle Unternehmerschulungen entwickelt, in denen unsere Partner ergänzend zu ihren fachlichen Kompetenzen ihr „Chef sein“ sublimieren können.

Wir starten in regelmäßigen Abständen Umfragen zur Mitarbeiterzufriedenheit, stellen unsere Konzepte und Prozesse auf die Ergebnisse ein und geben unseren Partnern Empfehlungen, wenn sie sich verbessern möchten. So können wir im Sinne der Mitarbeiter vorausschauend dazu beitragen, dass aus einem Unzufriedenheitsfunken kein Fegefeuer wird.

Wenn Du mehr über unsere Konzepte zur Mitarbeiterbegeisterung und -gewinnung erfahren möchtest, vereinbare jetzt Dein kostenloses Erstgespräch.


Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die männliche Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich die Angaben auf Angehörige aller Geschlechter.

Ein Blick hinter die Kulissen

Wir laden Dich ein, als VIP-Gast einen Tag lang an unserer Elithera Erfa-Tagung teilzunehmen.

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