Praxis an Nachfolger abgeben – wenn das Leben sich verändert

Interview mit Maria Trabhardt. Gestern übergab sie offiziell den Schlüssel an ihren Nachfolger Maximilian Bartenstein, der ab sofort die Geschäftsführung im Elithera Gesundheitszentrum Ilmenau übernimmt.

„Praxis an Nachfolger abgeben“. Wer diese Worte liest, hat vermutlich gleich Bilder im Kopf. Ein gesetzter, grau melierter Herr oder eine moderate Silver-Agerin, beide vielleicht mit etwas müden Gesichtszügen, aber dennoch glücklich, nach 30 Jahren aufopferndem Dienst am Patienten, die Verantwortung an einen würdigen Nachfolger abzugeben. Das Leben hat noch viel zu bieten, endlich ist auch Zeit dafür.

Maria ist erst 32 Jahre alt. Und auch wenn sie so ganz und gar nicht zu den Typ-Bildern in unserem Kopf passt, hat sie eine Entscheidung für sich und ihr berufliches Leben getroffen. Warum sie nach 7 Jahren Selbstständigkeit den Schlüssel an einen ihrer leitenden Angestellten abgibt, wie sie ihre Nachfolge geregelt hat und wie ihr berufliches und privates Umfeld darauf reagiert, erzählt Maria im Zoom-Interview.

So fing alles an …

Kennengelernt haben wir die damals 23-jährige Physiotherapeutin 2013 auf unserem Elithera-Stand während einer Therapiemesse. Maria kam in Begleitung ihrer Oma quasi auf Umwegen zu uns. Es folgte ein Kennenlernen, gegenseitige Sympathie, Interesse und 2 Stunden Geburtshilfe für die Idee einer eigenen Praxis in Ilmenau – denn mit ihrer Heimat ist und bleibt die Thüringerin fest verwurzelt.

Maria, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast. Maria Trabhardt, demnächst Maria Schmidt, strahlt mich an. Sie steckt mitten in ihren Hochzeitsvorbereitungen und wirkt total glücklich. Ich hatte mich bereits auf … na ja, etwas getragene Stimmung eingestellt. Nein. Sie ist ungezwungen fröhlich wie immer. Ich bin gespannt, was mich gleich erwartet.

Du warst relativ jung, als Du Dich für eine Selbstständigkeit entschieden hast. Und gerade mal wie lange im Job?

MT: „3 Jahre. Ich habe während der Heimfahrt von der Messe mit meiner Oma das Für und Wider abgewogen. Meine Großeltern hatten selbst eine Tischlerei, also war meine Oma eine befähigte Beraterin in Sachen Selbstständigkeit. Sie hat mir da nichts schöngeredet. Dass Ilmenau ein hervorragender Standort für ein Elithera Gesundheitszentrum ist, hat mir mein Bauchgefühl gesagt und die darauffolgende Standortanalyse von Euch bestätigte das.“

Heißt für mich, schon auf der Messe wurde Dir klar, dass Du Existenzgründerin als Elithera-Partnerin sein möchtest?

MT: „Fast. Auf der Messe war ich von Eurem Unternehmens-Konzept begeistert, überzeugt hat mich der Besuch einer Elithera Pilot Praxis in Hameln. Wie das alles da aufgebaut war und in sich schlüssig funktionierte – genau so wollte ich das auch für meine Praxis und mich übernehmen. Etwas mit eigenen Augen zu sehen oder zu erleben ist viel intensiver und realistischer als ein Projekt nur in der Theorie zu planen.“

MT: „Mein oberstes Ziel war es immer, Menschen in Bewegung zu bringen.“

Besonderheiten der Praxis:

  • knapp 400 qm Therapie- und Trainingsfläche
  • 9 Mitarbeiter
  • parkplatzfreundlicher Standort im Gewerbegebiet (sehr gut auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen)
  • familiäres und herzliches Team
  • barrierefreier Zugang
  • Rehasport und KGG-Angebot
  • großzügiger MTT-Bereich
  • helle, freundliche und moderne Behandlungsräume
  • Haus- und Heimbesuche
  • Kooperation mit einem Fitnessstudio vis-à-vis

Maria, Du bist unsere 2. Existenzgründerin. Wir hätten demnächst 10-jähriges Elithera Jubiläum mit Dir gefeiert. Gestern war Schlüsselübergabe an Max. Warum jetzt?

MT: „Das Leben läuft nicht immer nach Plan. Dass ich die Praxis jetzt abgebe, war keine spontane Idee, sondern ein Entscheidungsprozess, der seit 2 Jahren in mir gereift ist. Ich habe in meinem Privatleben herbe Rückschläge einstecken müssen und hatte lange Zeit gesundheitliche Probleme. Aus so einer geschwächten Position heraus kommst Du als Unternehmerin an Deine Grenzen, gerade wenn umso mehr Einsatz und Stärke von Dir gefragt ist, weil Corona plötzlich alles auf den Kopf stellt. Das war für unsere körpernahen Dienstleistungen eine enorme Herausforderung – und ist es zum Teil noch.“

Hat Dich Max als therapeutischer Leiter in dieser Zeit schon unterstützt?

MT: „Ja. Max ist seit 2018 bei mir und übernimmt seit 2019 meine fachliche und unternehmerische Vertretung. Er hat sich da immer wieder als absolut würdiger Kandidat erwiesen, dem ich 100 %ig vertrauen konnte.“

Max hat sich also selbst als Dein Nachfolger qualifiziert?

MT: „Irgendwie schon. Ich habe letztes Jahr mit der Systemzentrale über meine Pläne gesprochen. Wir haben dann erst einmal ein HBDI-Profil von Max erstellt, um zu schauen, in welchen Bereichen er noch gefördert werden muss. Der erste Gedanke war, eine GmbH zu gründen und unsere Verantwortung zu teilen, aber letztlich wäre es weder für ihn noch für mich ein klarer Cut gewesen. Ich musste die Reißleine für mich ziehen, damit ich wieder zu Kräften kommen kann.“

Du bist ab heute komplett raus aus der Praxis?

MT: „Ja. Ich bin nur noch übergangsweise ab und zu da, um Max bei der Einarbeitung der Mitarbeiter zu unterstützen.“

Warum habt Ihr nicht einfach einen Rollentausch gemacht?

MT: „Das wäre für die Mitarbeiter, Patienten und Max keine gute Lösung gewesen, weil ich immer noch irgendwie im Fokus gestanden hätte. Ich habe mich da eng mit der Systemzentrale abgestimmt. Damit Max sich richtig in seiner neuen Position aufbauen kann, ist es besser, wenn ich von der Bildfläche verschwinde. So haben wir beide eine Chance, uns neu zu orientieren.“

Apropos, wie sehen Deine beruflichen Pläne aus?

MT: „Ruhig, aber interessant. Ich fange halbtags bei der ZPP (Zentrale Prüfstelle für Prävention) an.“

Nein! Ein Bürojob?

MT: „Ich sage doch, ein klarer Cut. Wer weiß, was die Zukunft bringt. Demnächst steht meine Heilpraktiker Prüfung an. Wir haben nur gerade ein coronabedingtes Engpass-Problem mit verfügbaren Terminen.“

Wie fanden Deine Mitarbeiter den Wechsel?

MT: „Das Team weiß es seit April. Max und ich wussten es schon seit Dezember letzten Jahres, wollten aber erst mal nichts sagen, bevor wir uns auf eine Strategie geeinigt hatten und alles in trockenen Tüchern war. Das unseren Mitarbeitern und Kollegen zu verschweigen, war echt anstrengend. Als wir dann endlich die Katze aus dem Sack lassen durften, war die Reaktion darauf fast unspektakulär. Gemeinsamer Tenor: Wir haben’s geahnt.“

Und Deine Patienten? Freunde? Wie reagieren die auf Deinen Abschied?

MT: „Ich habe meine Beweggründe in einem persönlichen Anschreiben an meine Patienten erklärt. Das ein oder andere Tränchen ist beim Abschied schon geflossen, aber unterm Strich ändert sich für die Patienten nichts, ich bin ja bereits seit geraumer Zeit mehr im Management tätig als an der Behandlungsbank.

Was mich ein bisschen verunsichert hat, war die Reaktion in meinem direkten Umfeld. Meine Praxisübergabe wird überhaupt nicht thematisiert. Ich bin hier aufgewachsen und lebe hier, man kennt mich, aber niemand spricht mich wirklich darauf an.“

Vielleicht aus Unsicherheit? Oder, weil sie nicht wissen, dass Du glücklich mit Deiner Entscheidung bist?

MT: „Kann sein. Vielleicht ändert sich das nach diesem Beitrag.“ 😊

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Team Elithera Gesundheitszentrum Ilmenau verabschiedet Inhaberin Maria Trabhardt.

Wollte Max „freiwillig“ Elithera-Partner werden oder war das eine vertragliche Auflage?

MT: „Diese Entscheidung hat Max für sich getroffen. Wir haben gemeinsam die Vor- und Nachteile erörtert, es gab viele Gespräche mit der Systemzentrale. Es ist immerhin eine Geschäftsentscheidung für die nächsten Jahre. Dazu kommt, dass sich das Elithera Gesundheitszentrum Ilmenau einen guten Ruf aufgebaut hat und bei unseren Patienten als Gesundheitsmarke etabliert ist. Den Namen zu ändern hätte gleichzeitig auch bedeutet, das Vertrauen wieder ganz neu aufbauen zu müssen.“

MT: „Das habe ich Max wirklich ans Herz gelegt: Bleib im Netzwerk. Nutze das Netzwerk. Sprich an, was Dich beschäftigt, einer der Partner hat bestimmt nützliche Erfahrungswerte dazu, die er gerne mit Dir teilt.“

Ist Dir der Abschied gestern schwergefallen?

MT: „Wie so oft trifft man Entscheidungen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Alles ist gut so, wie es ist.“

Warum würdest Du anderen Existenzgründern Elithera empfehlen?

MT: „Als Physiotherapeut lernst Du, wie Du Menschen helfen kannst, ihre Gesundheitsziele zu erreichen. Niemand sagt Dir, was Dich als Unternehmer in einer Selbstständigkeit erwartet. Elithera begleitet und unterstützt Dich als Existenzgründer dabei, Deine beruflichen Ziele zu erreichen.“

Danke! Besser hätte ich es nicht auf den Punkt bringen können. Max lerne ich Ende des Monats auf der Erfa* kennen. Bist Du auch da, dass ich mich persönlich von Dir verabschieden kann?

MT: „Natürlich. Ich schaue auf jeden Fall mal kurz bei Euch rein.“ „Es war eine sehr schöne Zeit mit Euch. Ich habe im Netzwerk viele tolle Persönlichkeiten kennengelernt, die mir fehlen werden.“

Liebe Maria, ich bedanke mich – auch im Namen meiner Kollegen in der Systemzentrale – für unsere gemeinsame Reise und die erinnerungswürdige Zeit mit Dir. Wir wünschen Dir von Herzen alles Gute für Deine Gesundheit, eine unvergessliche Hochzeitsfeier und so viel Glück, wie Du ertragen kannst.

Wie sich Max als selbstständiger Unternehmer entwickelt und wie seine Pläne für die Zukunft aussehen, berichten wir demnächst auf unserem Blog.

Du möchtest Dich mit einer eigenen Physiotherapiepraxis selbstständig machen oder eine bestehende Praxis übernehmen? Wir zeigen Dir gerne, wie Du Dich als Unternehmer optimal aufstellen kannst. In unserem Netzwerk selbstständiger Physiotherapeuten begleiten und unterstützen wir Existenzgründer sowie Praxisinhaber aus ganz Deutschland.

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Elithera
Selbstständig sein, aber nie mehr allein.

*alljährliches Erfahrungs-Austausch Treffen mit allen Elithera-Partnern und teilnehmenden Kooperationspartnern.

Ein Blick hinter die Kulissen

Wir laden Dich ein, als VIP-Gast einen Tag lang an unserer Elithera Erfa-Tagung teilzunehmen.

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